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2014.09.22 â Swets-Gruppe insolvent - Amsterdamer Gericht bestĂ€tigt Konkurs
Das Amsterdamer Handelsgericht hat am 23. September 2014 den Konkurs des
Informationsdienstleisters Swets (Swets & Zeitlinger Group B.V.) mit Sitz im niederlĂ€ndischen Leiden angenommen und bestĂ€tigt. Swets hatte am Freitag zuvor Insolvenz angemeldet, eine entsprechende Meldung hatte die deutsche Tochter Swets Information Services am Montag, 22. September 2014 gegenĂŒber dem deutschen Börsenblatt bestĂ€tigt.
In einer PresseerklĂ€rung teilte das Unternehmen mit, daĂ die ArbeitsvertrĂ€ge mit allen 110 Angestellten des niederlĂ€ndischen Informationsanbieters gekĂŒndigt wĂŒrden; Die Tochtergesellschaften im Ausland seien (derzeit) nicht betroffen.
Der auf Insolvenzrecht spezialisierte Anwalt J. L. M. Groenewegen (Kanzlei CMS) ist zum Insolvenzverwalter bestellt worden. Man werde eng mit dem Verwalter zusammenarbeiten, um Perspektiven fĂŒr das Unternehmen zu erarbeiten, darunter ein Verkauf von Teilen oder des gesamten Unternehmens, hieĂ es. Die GlĂ€ubiger des Unternehmens (vorwiegend Banken) hĂ€tten ohnehin einen Verkauf von Swets in der 2. JahreshĂ€lfte 2014 geplant â was jetzt unter neuen Rahmenbedingungen erfolgen soll.
Der bisherige WeltmarktfĂŒhrer Swets & Zeitlinger bietet unter dem Markennamen Swets Informations- und Aboverwaltungsdienste fĂŒr Fach- und Wissenschaftsbibliotheken in 160 LĂ€ndern an. Weltweit unterhĂ€lt die Gruppe 23 BĂŒros, darunter auch in Deutschland (Frankfurt). Welche konkreten Auswirkungen die Insolvenz auf Swets Information Services in Deutschland und Ăsterreich hat, lĂ€sst sich derzeit noch nicht beurteilen.
Springer SBM und Elsevier haben in Stellungnahmen Kunden explizit davor gewarnt, weiter mit Swets zusammenzuarbeiten. Diese seien einem "substanziellen Risiko" ausgesetzt, sollten sie weiterhin Zahlungen fĂŒr Springer-Inhalte (besonders fĂŒr Abonnements 2015) an Swets abfĂŒhren. Vor diesem Hintergrund habe man die VertrĂ€ge mit Swets gekĂŒndigt. Man gehe diesen "auĂergewöhnlichen Schritt", um mögliche Folgen der Situation (gemeint ist die Insolvenz) fĂŒr die jeweilige Institution abzuschwĂ€chen.
Im jĂŒngsten GeschĂ€ftsbericht hatte Swets bereits erklĂ€rt, dass 2013 ein "turbulentes Jahr" gewesen sei. Der Umsatz war 2013 um 8 Prozent auf 550 Mio Euro gesunken, bei einem Nettoverlust von 51 Mio Euro. Die beabsichtigte Transformation des Unternehmens benötige mehr Kapital, als aktuell verfĂŒgbar sei. Als GrĂŒnde wird auf die sinkenden Ausgaben des Staates (fĂŒr Bibliotheken) und die zunehmende Verlagerung von Print- zu digitalen Abonnements (die weniger Provision abwerfen) verwiesen.
( boersenblatt / kl / buchreport)