DABIS.BIS-C 2000.Sacherschließung.Erweiterungen
Der Bereich der Sacherschließung ist unter BibliothekarInnen, ArchivarInnen und DokumentarInnen das wohl umstrittendste Thema. Dem einen zu viel, der anderen zu wenig präzis, dem dritten zu unverständlich. Fast alle vergessen, daß das Zeitalter der Vernetzung und der globalen Suche (nicht nur über Google, Bing, Yahoo und Konsorten) die Einzelinstitutionen und ihre historisch gewachsenen Eigenheiten längst überholt hat.
Die Sacherschließung ist ein Kompromiß zwischen dem Machbaren und dem Möglichen geworden; Und der Vorbildung derer, die Sacherschließung durchführen. Der wohl beste Kompromiß ist der Einsatz von Normdateien - diese können nach kurzer Einarbeitungs- und Erfahrungszeit sowohl von Laien, als auch Experten zufriedenstellend genutzt werden. Normdateien haben darüber hinaus den Vorteil, daß sie zentral von Organisationen wie dem OeNDV Österreichischem NormDatenVerbund und der DNB Deutschen Nationalbibliothek in Zusammenarbeit mit den großen Bibliotheken und Archiven Mitteleuropas gewartet und weiterentwickelt werden. Die Daten, die aus Normdaten übernommen wurden, werden automatisch upgedatet und auf den neuesten wissenschaftlichen Stand gebracht - die BibliothekarIn braucht sich also um den weiteren Verlauf von Diktionen, Ansetzungs- und Verweisformen keinen Kopf mehr zu machen.
Neben dem "Web 2.0 catalogue enrichment", zu dem auch die Verlinkung externer Informationsquellen wie Wikipedia und der Einsatz von "externen MitarbeiterInnen" als SchreiberInnen von Kommentaren und Abstracts gehört, nimmt die Zeitschriftenaufsatzdokumentation noch einen besonderen Raum ein, nutzt sie doch für ihren spezielle Zielsetzung extensiv sowohl die Methode der klassischen Sacherschließung als auch jene der verbalen Beschreibung.
Die Zeitschriften-Aufsatzdokumentation wurde aufgrund ihrer spezifischen Anforderungen von DABIS als eigenes Modul entwickelt. Im klassischen Sinn sollte es auch für eine DokumentarIn kein Problem darstellen, zu einer Serie oder Reihe den entsprechenden Band oder das Heft anzulegen und dann die Aufsätze und Artikel zu bearbeiten.
In der Praxis zeigte sich aber in den Dokumenationszentren, daß es wesentlich effektiver ist, wenn Hefte und Bände beim Einlagen in der Institution formal erschlossen und gegenbenfalls in Umlauf gebracht werden und die DokumentarIn lediglich das tut, was er/sie am Besten kann: Einen Aufsatz, einen Artikel zu diesem Heft zu schreiben und zu verknüpfen sowie die Zuordnung zu Schlagwörten und Notationen vorzunehmen.
Das Modul Zeitschriften-Aufsatzdokumentation wurde daher um den Teil der Formalerschließung bereinigt und Suchmaske sowie Generierung dahingehend angepaßt, daß die DokumentarIn nur mehr den Sacherschließungsteil des Moduls Katalogisierung sieht. Aller "überflüssiger Ballast" wurde bereinigt und damit die Arbeit der DokumentarIn auf das Wesentliche konzentriert.
Das Modul Thesaurusverwaltung wurde von DABIS für jene Institutionen entwickelt, die noch tatsächlich Notationsdateien und Thesauri in ihrer klassischen Form entwickeln und warten; Mit normierten Facetten-, Orts-, Datumsbereichs- und anderen Teilthesauri.
Die Anzahl der Institutionen, die sich die Pflege von extrem komplexen Thesauri noch leisten können, ist in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Das Feld wurde Landes- und Regierungsorganisationen überlassen, die einen ganz anderen Blickwinkel auf Thesauri haben - wie beispielsweise auch die US-amerikanischen Regierungsbehörden, die einen Thesaurus zunächst für den eigenen Bedarf (Zollbehörden und Finanzministerium) entwickeln und warten und nur, wenn sie dazu gedrängt werden, die wissenschaftlichen Aspekte ihrer Arbeiten mit berücksichtigen.
Das Modul Normdaten-/ÖNDV-Schnittstelle umfaßt eine interaktive Schnittstelle zur Nutzung der Normdaten des OeNDV Österreischischer NormDatenVerbund, der u.a. auch die Normdaten der DNB - Deutschen Nationalbibliothek (SWD – Schlagwort-Normdatei, PND - Personen-Normdatei, GKD - Gemeinsame Körperschaftsdatei) enthält. Der Verein AICC - Austrian Institute for Cultural Content *** Gesellschaft für das kulturelle Gedächtnis Österreichs bietet über DABIS als technischem Betreiber mit dem OeNDV die Nutzung einzelner oder aller drei Normdateien sowie weiterer anderer Normdaten zur automatischen Übernahme in die eigene Datenbank an.
Die Recherche in der eigenen Datenbank wird für frei wählbare, voreingestellte Stammdateien (Titel, Personen, Körperschaften, Schlagwörter, Notationen, Systematik-, Thesaurusdateien, Orte, Sprachen u.a.) automatisch auf den gemeinsamen (Verbund-)DatenPool ausgeweitet. Bei einem Treffer oder mehreren Treffern in der Verbund-Datenbank können diese Datensätze automatisch oder bestätigt in die eigene Datenbank übernommen und mit dem gerade offenen und zu beschlagwortenden Datensatz verknüpft werden.
Lieferung: Bei einer Neuanlage kann der neue Eintrag zunächst in der Verbund-Datenbank angelegt und dann in den eigenen Datenpool übernommen/ergänzt werden. In diesem Fall wird über die österreichische Clearingstelle zur DNB die Neuansetzung auch in die Normdaten der DNB eingepflegt.